Der Weg vom Koch zum Autor der nach wie vor kocht und darin Lebensfreude findet.
„Der Kochberuf ist für mich Berufung, aber stets war klar: kochen und arbeiten mit Lebensmitteln ist viel mehr als nur Essenszubereitung“ sagt Friedl. Bereits in seinen Berufsanfängen hinterfragte er viel, knüpfte Kontakte zu Bauern, suchte nach vergessenen Lebensmitteln, verwendete Wildkräuter und formte einen Koch-Stil, der vor fünfundzwanzig Jahren seiner Zeit voraus war. Bereits damals achtete Friedl Georg auf Regionalität, was die Lebensmittel betraf, im Besonderen aber auf das Rezeptgut der Region, welches gewissermaßen einen Teil unserer Lebenskultur darstellt. Er erforschte alte Rezepte gründlich und dokumentierte dies in zwei Kochbüchern. Altes bewahren um im Neuen Erfahrungen zu sammeln, diese Haltung prägte in vielen Bereichen und in weiterer Folge seine Kochlaufbahn.
Hinterfragen, reflektieren und genau hinsehen, welche Auswüchse manch ein Kochtrend nahm, ist ihm wichtig. Aber nicht nur sich als Koch weiter zu entwickeln erscheint erstrebenswert, sondern vielmehr auch als Mensch zu reifen und zu spüren was wirklich wichtig ist und wer er wirklich ist – mehr als nur ein Koch!
Die Corona Zeit stoppte das alltägliche Küchengeschehen und so begann Friedl, aus einem Impuls heraus, ein Buch über die Entwicklung des Kochens zu schreiben. Die Phantasie beflügelte ihn und so wurde das Grundgerüst des Buches in nur zwei Monaten geschrieben. Erfahrungen und Beobachtungen aller Art flossen durch seine „Feder“ und ließen ein ungewöhnliches Buch entstehen.
Gedanklich schlüpfte der Autor in die Rolle eines Jungen, der immer wieder auf die Erde inkarnierte, um über das Kochen und für sein Leben und Menschsein zu lernen.
In dieser Erzählung reiste er phantasievoll durch die Zeiten, beginnend in der frühen Entwicklungsgeschichte der Menschheit, um dort die Ursprünge des Kochens und
die ersten Anmutungen von Neid und Profitgier zu betrachten.
Die Zeitreise setzt sich im französischen Ancien Régime fort, um im Jetzt ihren Abschluss zu finden. Letztendlich erinnert er sich seines göttlichen Funkens und versucht, über seinen Ausdruck im Kochen das wahre Menschsein zu finden.
Passend zu den Epochen hat Friedl unterschiedlichste Rezepte eingefügt.
Das Thema forderte den Autor heraus, die Entwicklungen des Kochens in seinen Ausformungen zu betrachten.
Einerseits in der Form, in der kochen uns das Leben erleichtert, zum Wohle für uns ist, andererseits in jener, in der es zur Ausbeutung auf allen Ebenen des Menschseins, der Tier- und Pflanzenwelt führt. Dahingehend zur Erkenntnis, dass sich in der Beziehung zum Lebensmittel und in der Hingabe beim Kochen vielerlei Botschaften eröffnen. Die beseelte Natur ist uns dienlich, soweit wir mit ihr arbeiten und sie respektvoll weiterentwickeln. Ein wertvolles Vermächtnis. Wir sollten uns den Botschaften der Lebensmittel erinnern und deren Wert erkennen!
Das Buch erscheint im Fischer Verlag Frankfurt und ist ab sofort lieferbar.
Hardcover, 234 Seiten, € 23,90, Coverbild: Markus Becherer
Auftakt mit Kosterei
Bei der Kosterei im mük am 26. Juni ab 16 Uhr gibt es Kostproben aus Georg Friedls Rezepteschatz, bevor er bei der um 18.30 Uhr anschließenden Lesung aus seinem neuen Buch das versammelte Publikum Einblick in seine Gedanken über das Kochen nehmen lässt.