Es gibt Menschen, die haben so viele Talente und Fähigkeiten, dass ein Leben dafür fast nicht zu reichen scheint. Genauso verhält es sich auch bei Michaela Frank.
Ursprünglich ist sie Professorin für Biologie und Chemie. Mit 30 wandte sie sich einer ganz anderen Richtung zu und studierte Keramik an der Hochschule für Industrial Design in Linz, Meisterklasse Prof. Praschak. Ihr dabei erworbenes Wissen führte sie über die Museumspädagogik zur Kunsttherapie.
Bildhauerin für Fragiles
Obwohl Michaela Frank Keramik studiert hat, versteht sie sich nicht als Keramikerin, sondern als Bildhauerin. Wer ihre fragilen und diffizilen Arbeiten betrachtet, erkennt sofort, was sie damit meint. Ihr Zugang zu ihren Plastiken ist spielerisch, sie wachsen im Entstehen, was auch an ihrer Technik liegt. Denn zum Teil sind ihre Arbeiten hauchdünn und haben daher in der Produktion ein sehr enges Zeitfenster, das noch manches Mal die Form in eine bestimmte Richtung prägt. Um besser zu verstehen, was sie damit meint, sei ein kleiner Vorfall bei der Präsentation bei Mühlviertel Kreativ geschildert. In der geschäftigen Atmosphäre geschah es, dass ein Teil von einem Kunstwerk abbricht. Während alle erschrecken, meinte sie sehr gelassen: „Das darf sein, meine Arbeiten dürfen sich verändern und sie tun das auch.“ Es geht ihr immer darum die Fragilität zuzugeben und das Ganze zu bewahren.
Engoben statt Glasuren
So ist es beinahe selbstredend, dass die Urfahranerin nicht mit Glasuren arbeitet, die sie übrigens hasst, sondern mit Engoben, die diffusionsoffen sind. Die Zartheit (Behautung), die so entsteht, eignet sich auch ganz besonders gut für ihre Gefäße für die Kunst des Ikebanas.
Feinfühligkeit ist auch notwendig für den vierten Brotberuf, den die stets Neugierige in ihren reifen Jahren erlernt hat. Sie hat österreichweit das erst MA Programm für Kunsttherapie an der Pädagogischen Hochschule der Diözese designt und als Studiengangsleiterin geführt. Jetzt geht ihr Weg zurück zu den Anfängen: zur Kunst.