Modern und zugleich so wunderbar aus der Zeit gefallen, erscheinen einem die Werke von Edda Thürriedl. Wer bislang glaubte, dem Linolschnitt oder, wie man heute eher sagt – dem Linocut – nichts abgewinnen zu können, wird sogleich eines Besseren belehrt. Man fühlt sich hingezogen und möchte mehr Arbeiten von der Künstlerin sehen.
Beim Linocut handelt es sich wie beim Holzdruck um ein Hochdruckverfahren, bei dem die Druckplatte aus Linol besteht. Bedruckt werden hauptsächlich Papier, aber auch andere Bildträger. Edda Thürriedls Arbeiten sind zum Großteil eng mit ihrer zweiten Leidenschaft, der Musik, verbunden. Für die kollektiv selbstorganisierten Konzerte der Generation Noir produziert sie Poster, die in limitierter Auflage hergestellt werden. Auch Bandshirts, Illustrationen, Hochzeitseinladungen und andere grafische Arbeiten stellt sie in Auflagen zwischen 10 und 100 Stück her. Und damit sind wir schon bei einer der Herausforderungen dieser Drucktechnik: Man muss in der Lage sein, alles spiegelverkehrt auszuschneiden, was besonders bei der Schrift eine hohe Konzentration erfordert. Nachdem sie sich in ihrer Masterarbeit beim Kunstgeschichtestudium intensiv mit typografischen Fragen auseinandersetzte und zuvor den New Design University Course in St. Pölten besucht hat, kann sie auf einen fundierten Background verweisen. Generell prägt Kunst das Leben der gebürtigen Freistädterin. Von der Aufsicht in Museen zur Finanzierung des Studiums, über die Mitarbeit im Pressebereich des Belvederes bis hin zur heutigen hauptberuflichen Tätigkeit als Projektassistenz für künstlerische- und Forschungsprojekte an der Universität für Angewandte Künste in Wien reicht ihr Spektrum.
Vernetzen und Neues zu lernen, das reizt sie an einer Mitgliedschaft im MÜK. Dass sie dabei ebenso mit alter Technik in Berührung kommt, wie etwa mit den alten Lettern des Bleisatzes, macht wohl den besonderen Zauber ihrer Werke aus. Der Blick nach vorn gilt neuen Druckverfahren, etwa dem Milchtütendruck und der Verbindung von Kunstgenres.
So scheint es sichergestellt zu sein, dass wir noch viel Überraschendem von Edda Thürriedl im MÜK und in Freistadt begegnen werden.